Rückblick

Empathie für eine schönere Welt

Hallo Mensch

Im vergangenen Herbst habe ich den Grundlagenkurs in Empathie und Konfliktlösung von der Empathiestadt Zürich besucht. Für mich war es oft eine Tortur . Jedesmal, wenn der Kurs näher rückte, sagte eine Stimme in meinem Kopf: "Ach Matteo, meld dich doch ab. Das bringt doch nichts dorthin zu gehen. Du hast doch garkeine Lust über Emotionen zu sprechen. Du brauchst das nicht." Ich ging dann doch jedesmal hin.

Dann begann der Kurs. Die Stimme in meinem Kopf wurde während den Inputs immer lauter: "Matteo, das ist doch quatsch was da erzählt wird. Das stimmt garnicht. Das ist nicht so, das ist ganz anders."

Dann kam die Einladung, sich in Zweiergruppen zusammenzuschliessen und eine Übung zu machen. Die Stimme wieder: "Matteo, sag du setzt diese Übung aus. Leg dich doch hin und mach eine Pause. Du hast eine Pause verdient, du hattest einen strengen Tag. Du bist müde." Ich habe die Übungen mitgemacht.

Dann kam das Checkout. Die alte Stimme war verstummt. Eine neue Stimme war da. "Danke, dass du nicht auf die andere Stimme gehört hast. Das tat echt gut heute Abend!"

Und das über sieben Wochen...

Dann kam der Vertiefungskurs und die weiterführende Kurse.

Für mich kam Anfang Jahr die Wende und ich verstand nun, warum diese Kurse wichtig sind. Gerne möchte ich auch diese Erfahrung mit euch teilen:

Ich war in einem neu gegründeten Kollektiv. Wir hatten schöne Ideen, wir waren alle ein bizzeli ineinander verliebt. Doch dann ging alles schief. Es entstanden Vorwürfe, diese arteten aus. Seither sprechen einige aus diesem Kollektiv nicht mehr zusammen.

Ich merkte, wie das Gelernte aus den Kursen zu wirken begann. Für mich war klar, dass ich nicht mehr der so lange antrainierten Reaktivität und Wut verfallen wollte. Die Wut wich und es kam eine grosse Trauer auf. Doch ganz verstand ich noch nicht was geschah. Dann brach der Krieg in der Ukraine aus. Ich las die Zeitungen, schaute Fernsehberichte. Und da verstand ich es klar und deutlich: Der Krieg beginnt bei mir. Und wir reproduzieren den Krieg so oft in unseren kollektiven Projekten: Gerüchte, Allianzen, Sanktionen, Schuldzuweisungen, Hass, Misstrauen, Abbruch des Dialogs.

Da hab ich mir eines versprochen: Ich. Will. Alles. Dafür. Geben. Nicht. Teil. Der. Kriegsrethorik. Zu. Sein.

Wie geht es dir mit diesen Zeilen?

Vielleicht lösen sie in dir eine Abneigung aus. Ich freue mich über dein Feedback.

Zum Schluss möchte ich noch eine Anekdote aus einem Kurs teilen, in dem ich assistieren durfte:

Ein Mutter mit aktivistischer Vegangenheit meinte in einem Check-Out: "Ich wünsche mir so fest, dass wir damals in unseren Kollektiven diese Skills gehabt hätten. Wir hätten uns so viel Leid sparen können. Und ich wünsche mir, dass mehr linke Macker den Weg in diesen Kurs finden."

Vielleicht bist du kein linker Macker. Vielleicht kennst du linke Macker und regst dich über sie auf. Vielleicht bist du ein linker Macker. Vielleicht findest du es blöd, dass ich so oft "linke Macker" schreibe. Vielleicht findest du es lustig. Vielleicht ist es dir egal.

So oder so - vielleicht sagt eine leise Stimme in dir: He, versuche es doch mal aus. Komm, meld dich an.

Jedenfalls findest du heir mehr Informationen zum 7-wöchigen Kurs, der am Montag, dem 22. August 2022, beginnt: Grundlagekurs in Empathie und Konfliktlösung mit Livio in Zürich oder auch online mit Tanja.

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Über den Workshop: Kritische Empathie

Ein Workshop in gewaltfreier Kommunikation für die Critical Mass Community (und andere Menschen)

Mehr über der Workshop: Kritische Empathie